Bild: "Mein Mantel" (Aquarell und Kreide,1978)

1. Die Einheit in der Vielfalt finden

Wer auch immer die Gelegenheit hatte, sich mit meinen Arbeiten auseinanderzusetzen, er äußerte sich erstaunt über die Vielfalt, ja Widersprüchlichkeit der Mittel, Wege und Inhalte.
Offenbar fällt es vielen Menschen schwer, die Einheit in dieser Vielfalt zu finden oder hinter der Vielfalt der Arbeiten die Einheit der Person zu entdecken.

Ich sehe als verknüpfendes Band meiner Arbeiten einen Dialog, den ich zwar oft abgebrochen, doch immer wieder neu aufgenommen habe. Es ist die Auseinandersetzung mit mir in und mit dieser Welt – ein Dialog den ich auch mit und in Bildern führe. Mir bedeutet „Kunst-machen“ also „im-Dialog-sein“.
Nun, ein Dialog lebt vom Widersprechen und in uns Menschen ist sehr viel Widerspruch – wenn wir den Mut dazu haben.

Wer sich mit meinen Arbeiten auseinandersetzt, kann diesen Dialog entdecken und wohin er mich führt. Ganz ohne Zweifel gilt, je ernster ich ihm folge, desto verspielter führe ich ihn.

Ich bin auf der Suche nach der Leichtigkeit des Werdens!

Bild: "Im Sumpf des Selbst" (Ölfarbe auf Leinwand, 1994)

Ich möchte als Einheit in Vielfalt leben
und so in der Vielfalt zur Einheit streben.

Doch ohne Widersprüche ist Vielfalt nicht zu haben.

Dieses Leben in Vielfalt leben zu wollen, lässt mich dem Zwang widerstehen, die Vielfalt meiner Arbeiten dem Wiedererkennungswert zu opfern. Wenn mir als Künstler so auch , in der Marketingsprache gesprochen, ein „Unique Selling Point“ fehlt, so bleibe ich doch lieber mir treu und lasse mir die vielfältigen Möglichkeiten des Dialogs nicht von den vermeintlichen Erwartungen eines fiktiven Kunstmarktpublikums einschränken.

Von solch einem eigensinnigen Kauz kann man auch nichts anderes erwarten ;-)

Zitat: Martin Luther sieht das Leben als Werden.
Zitat: Albert Camus betrachtet sein Leben als ein Geboren-werden.
Zitat: Odo Marquard über die Freiheitswirkung der Vielfalt.
Zitat: Hermann Hesse sieht jedes Ich als vielfältigen Kosmos.