Bild: Alte Tür (Bleistiftzeichnung, 1999)

1. Die Rückkehr der Dinge



Wenn wir unsere Häuser verlassen, kehren sie zu sich selbst zurück. Wir nennen das, was nun einsetzt Zerfall – doch Ruinen sind keine sterbenden Häuser.  
Wenn sie uns Menschen nicht mehr als Behausung dienen und nicht mehr zu diesem Zweck erhalten werden, wandeln sie sich. Funktionslos geworden, sind die Elemente des Hauses nun nur sich selbst und ihrer Natur überlassen. Das, was bereits war und doch nicht sein durfte, findet nun zu sich - darf wieder Stein sein und Sand, Lehm und Holz. Dieser Prozess der Rückkehr fasziniert mich.

Bild: Hausnummer 22 (Öl auf Leinwand, 1984)
Bild: Hausnummer 68 (Öl auf Leinwand, 1983)
Bild: Hausnummer 92 (Öl auf Leinwand, 1983)



Noch in den 70er Jahren fand man auf vielen ägäischen Inseln verlassene Häuser. Ihre früheren Bewohner hatten ihr Glück in der Großstadt oder in den reichen Industriestaaten gesucht und ihr Zuhause vergessen. Mittlerweile leben in diesen Häusern Fremde aus eben jenen Ländern, weil sie glauben, auf diesen Inseln und in diesen Häusern glücklicher leben zu können.
Für wenige stille Jahre gehörten die Häuser nur sich selbst
– und damals fand ich sie.
Zitat: Aleida Assmann bestimmt Ruine als Zerfall von Einheit und Ganzheit und Rückfall in Vielheit.
Zitat: Hannes Böhringer über den Reiz des Zerfallenden.