4. Die Gegenwart einer vergangenen Zukunft

Bild: Ruinen in Athen (Fotografie, 1975)
Bild: Palastruine in Mistras / Griechenland (Fotografie,1985)
Der Zustand der Ruinen ist der „Augenblick zwischen einer unvergangenen Vergangenheit und einer schon gegenwärtigen Zukunft“ (Hartmut Böhme)

Wir leben mit den Überresten einer vergehenden Vergangenheit. Wir ordnen sie uns zu und bestimmen uns auch über sie. Oft erinnern uns ihre Narben an die Wunden, die wir Menschen uns zufügten. Und in ihrer gegenwärtigen Zukunft sehen wir die unserer eigenen Werke.
Weil die Ruinen von etwas zeugen, was vergangen ist und was einst ihre Funktion war, besitzen sie für uns eine Bedeutung jenseits ihrer gegenwärtigen Gegenständlichkeit.

Nur dort, wo die Vergangenheit bereits ohne Rest zur Natur zurückgekehrt ist, findet unsere Erinnerung keinen Halt mehr.
Was Menschen empfinden, wenn sie Ruinen betrachten, welchen Stellenwert diese Überreste der Vergangenheit in ihrem Denken, in ihrem Weltbild haben (und hatten) wandelt sich und ist so unterschiedlich und vielfältig wie wir Menschen.

Bild: Hausruine auf Naxos / Griechenland (Fotografie, 1987)
Zitat: Ruinen erwecken in Dennis Diderot erhabene Ideen.