Leidenschaftliche Fotografen betrachten die Welt oft wie durch den Sucher einer Kamera, dieser Blick richtet sich auf einzelne Dinge (Motive) und schließt andere aus. Es ist ein ausgrenzender und ausgerichteter Blick. Diesen Blick kenne ich als Zeichner auch, aber ich mag ihn nicht. Ich möchte mir meinen Blick in die Welt nicht durch die Begrenztheit eines Rahmen einengen lassen.
Wenn es sich befreien kann, gleicht mein Sehen eher einem Sammler, der umherwandert, findet, betrachtet und aufhebt und schließlich seine Fundstücke nach Hause trägt. Der Bildgrund ist dann der Ort, an dem ich das Gesehene zusammentrage und auswerte. Er wird so zum Zuhause meiner Eindrücke und Ansichten. Auf diesem Grund erscheinen nun die Dinge in neuen Zusammenhängen. Die Begrenztheit der Fläche verbindet sie und gibt ihnen so einen Wert und eine Bedeutung, die sie vorher zusammenhanglos in der sichtbaren Welt noch nicht hatten. Erst durch die Auswahl und in dieser Zuordnung wird offenbar, was sie verbindet. Erst die Auswahl hebt sie auf und gibt ihnen Wert – und ihre Anordnung und Zuordnung im Bild.